Jun 03 2007

Windows-Installation ohne Ende…

Category: Diversestrekkie22 @ 11:49 pm

Vermutlich habe ich damit einen neuen Rekord aufgestellt.

Ich habe am Freitag einen Server installiert – mit Windows Server 2003 R2. Normalerweise ist das tägliche Routine und nach spätestens einer Stunde inklusive Patches nachziehen vergessen. Das läuft alles problemlos solange man keinen Server der allerneuesten Generation hat, bei dem der Hersteller alles was „legacy“ ist wegspart und neueste, nicht mehr direkt unterstützte Technik einbaut, für die man Treiber nachladen muß. Das ist bei Windows nämlich auf die schlechtest mögliche Art gelöst.

Zum einen gibt es mehrere mögliche Verfahren, die an unterschiedlichen Stellen im Setup ansetzen und unterschiedlich funktionieren und zum anderen gibt es keine Möglichkeit, den Einsatz einer Diskette oder die Modifikation der CD zu umgehen, z.B. durch den Einsatz eines USB-Sticks.

Innovativ wäre es hier schon gewesen, wenn es z.B. auf der CD ein Verzeichnis gäbe, das im Standard einfach mal durchsucht und dessen Inhalt ohne weitere Aktion eingebunden wird. Man könnte auch zwei Verzeichnisse nehmen – eines für den Textmode, damit der Treiber dem Setup zur Verfügung steht und eines nur zum kopieren für die Hardwareerkennung im GUI-Installer. So aber muß man in mehreren Dateien rumeditieren, um den gewünschten Effekt zu erzielen und den Treiber einzubinden…

Mit der neuen Hardware habe ich sicher jeden Rekord gebrochen: Das Ganze hat 14 Stunden gedauert, und alles nur, weil das Setup nicht in der Lage war, mit dem Installationskernel ein USB-Diskettenlaufwerk anzusprechen. Im Textmode konnte er den SAS-Treiber noch problemlos von der USB-Diskette einbinden, beim kopieren nach dem Start des Installationskernels ist er dann aber regelmäßig auf die Schnauze gefallen, weil das Laufwerk plötzlich weg war.

Das an sich wäre ja nicht mal so schlimm gewesen – wenn das Windows-Setup mal vernünftige Fehlermeldungen bringen würde. So ist aber alles stochern im Nebel.

Ich habe dann versucht, die Treiber auf der CD zu integrieren – das hats schlußendlich dann auch gebracht, aber ich habe sicher 20 Neustarts gebraucht, bis ich alle Tippfehler in den Textdateien behoben und alle Dateien an der richtigen Stelle hatte und das Setup durchlief. Ab und an vergißt man dann auch mal den Tastendruck für den Setup-Start, dann hat man einen zusätzlichen Reboot und Zeit verschwendet, ohne was erreicht zu haben. Da kommt im übrigen auch der hohe Zeitaufwand her – so ein POST bei ’nem Server dauert halt seine Zeit, dazu kommt dann das Setup, das immer ein Stück weit läuft und dann mit einer nichtssagenden Fehlermeldung stirbt und ab und an die Vergeßlichkeit.

Ein schönes Beispiel für eine Windows-Setup-Fehlermeldung: „Internal Setup Data Structures are Corrupted“ – sehr aufschlußreich. Ich hatte in diesem Fall in der winnt.sif eine eckige Klammer vergessen – ein Hinweis auf die Datei, die den Fehler auslöst, wäre echt hilfreich gewesen und hätte mir einige Sucherei im Internet erspart. Man ist da ja dann auch immer wie vernagelt und übersieht die Fehlerstelle ein ums andere Mal. Leider kommt der Fehler auch erst beim starten des GUI-Installers, das kopieren im Textmode läuft noch wunderbar. Damit man auch wirklich nochmal von vorne anfangen muß.

Zum Glück kann man bei unseren Servern mit der System-Management-Karte ein CD-Image in ein virtuelles Laufwerk mounten, so konnte ich das wenigstens von zu Hause aus remote weitermachen und mußte nicht laufend CDs brennen, die dann doch nur im Müll landen…

Ich bin mal gespannt, was da mit Vista bzw. Server 2008 noch alles auf uns zukommt. Dort wird ja mit einem Windows PE gebootet – da ist das Einbinden eines Treibers dann noch aufwendiger…

Ich werde mit der Zeit immer mehr zum Linux-Liebhaber. Da kann man während des Setups auftretende Fehler „mal eben“ in der Textkonsole nebenan richten, im laufenden Betrieb. Kein Treiber da? Kein Problem, USB-Stick rein und nachladen. Und schon klappts auch mit dem Setup – ohne den langwierigen Neustart der ganzen Maschine, die dann jedes mal den kompletten POST mit booten des SAS-Controllers, der FC-Controller, der Netzwerkkarten, etc. durchziehen muß.

BTW: Warum muß eigentlich ein SAS-RAID-Controller neuerdings booten? Das geht mir beim besten Willen nicht in den Kopf. Früher bei den U320-SCSI-RAID-Controllern ging das doch auch ohne…? Vermutlich hat man die letzten Cent auch noch gespart und das NOR- durch ein NAND-Flash ersetzt…

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