Die Schlüsselfigur

Alltägliche Schlüsselerlebnisse

Hast du schon mal deinen Haustürschlüssel verloren? Standest du schon mal vor dem Bankautomaten und hast deine Geheimnummer vergessen, bzw. die falsche Nummer eingetippt, so daß deine Karte einbehalten wurde? Ich ja. Und so etwas kann peinlich sein. Man geht auf die nervenaufreibende Schlüsselsuche oder muß anderen erklären, warum man die Geheimnummer vergessen hat und sich eine neue besorgen. Und wenn man endlich wieder glücklicher Inhaber solcher Zugangsberechtigungen wie Schlüssel oder Chipkarte ist, dann benützt man sie unzählige Male (am Tag). Nichts, oder wenigstens nicht viel läuft ohne meinen Haustürschlüssel.

Jesus hat den Generalhauptschlüssel

Aber haben wir auch so einen freien Zugang zum Herzen anderer Menschen? Habe ich den Schlüssel zum Herzen meines Freundes/ meiner Freundin oder meiner Eltern? Hat ein Lehrer den Schlüssel zum Herzen seiner Schüler, habe ich den Schlüssel zum Herzen meines Gesprächspartners oder meines (Bank)Nachbarn in der Schule? Wenn wir diese Fragen beantworten, merken wir vielleicht, wie erschreckend wenig Zugang wir haben zu wirklich wichtigen Bereichen des Lebens, nämlich zu unserem Nächsten. Aber habe ich überhaupt Zugriff auf meinen eigenen "Lebenscode"? Oder kennt den vielleicht nur ein Fachmann, ein Mediziner, mein Hausarzt? Es gibt immer wieder Menschen, die versuchen, Zugang zu den Herzen ihrer Mitchristen zu bekommen, mit eindringlichen und beschwörenden Worten oder auch mit psychologischen Tricks und Kniffen. Und schließlich, wer möchte schon gerne, daß seine Worte einfach zu Boden fallen und verhallen. Wir möchten doch alle gerne, daß das, was ich sage, den anderen bewegt, wenn nicht gar beeinflußt.
Offenbarung 3
7	Und dem Engel der Gemeinde in 
	Philadelphia schreibe: Dies sagt der 
	Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel 
	Davids hat, der öffnet, und niemand wird 
	schließen, und schließt, und niemand wird 
	öffnen:  
8	Ich kenne deine Werke. Siehe, ich habe eine 
	geöffnete Tür vor dir gegeben, die niemand 
	schließen kann; denn du hast eine kleine 
	Kraft und hast mein Wort bewahrt und hast 
	meinen Namen nicht verleugnet. 
9	Siehe, ich übergebe [dir] aus der Synagoge 
	des Satans von denen, die sich Juden nennen 
	und es nicht sind, sondern lügen; siehe, ich 
	werde sie dahin bringen, daß sie kommen 
	und sich niederwerfen vor deinen Füßen und 
	erkennen, daß ich dich geliebt habe. 
10	Weil du das Wort vom Harren auf mich 
	bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren 
	vor der Stunde der Versuchung, die über den 
	ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu 
	versuchen, die auf der Erde wohnen. 
11	Ich komme bald. Halte fest, was du hast, 
	damit niemand deinen Siegeskranz nehme! 
12	Wer überwindet, den werde ich im Tempel 
	meines Gottes zu einer Säule machen, und er 
	wird nie mehr hinausgehen; und ich werde 
	auf ihn schreiben den Namen meines Gottes 
	und den Namen der Stadt meines Gottes, des 
	neuen Jerusalem, das aus dem Himmel 
	herabkommt von meinem Gott, und meinen 
	neuen Namen.  
13	Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den 
	Gemeinden sagt!
In Offenbarung 3,7-13 ist die Rede von einem Schlüssel und vom auf-und zuschließen. Aber wer hat den Schlüssel? Hat jeder seinen eigenen oder wie? Nein, denn Christus hat alle Schlüsselgewalt. Kein Mensch hat den Schlüssel zum Herzen eines anderen, ich kenne ja nicht einmal den Code zu mir selbst. Christus ist der Besitzer des Generalhauptschlüssels. Er hat alle Schlüsselgewalt im Himmel und auf Erden, ER und wem er sie zuteilt.
Matthäus 16
19	Und ich werde dir die Schlüssel des Reiches 
	der Himmel geben; und was immer du auf 
	der Erde binden wirst, wird in den Himmeln 
	gebunden sein, und was immer du auf der 
	Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst 
	sein.  
Denn der Schlüssel ist ein Symbol für die Vollmacht, die Christus ja auch Menschen verleihen kann. Trotzdem ist er der einzige, der letztlich den Code hat zum Herzen meiner Familie, mit der ich vielleicht immer wieder Probleme habe und den Code zum Herzen unseres Nachbarn, mit dem wir vielleicht verstritten sind. Christus kennt unser Lebensgeheimnis durch und durch. Er hat den Schlüssel, daß einer bereit wird aus seinem Schneckenhaus hervorzukommen, daß jemand bereit wird zu einem echten, klärenden Gespräch oder sogar irgendwann für Jesus selbst bereit wird.
Offb 3, 7b 
7	Und dem Engel der Gemeinde in 
	Philadelphia schreibe: Dies sagt der 
	Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel 
	Davids hat, der öffnet, und niemand wird 
	schließen, und schließt, und niemand wird 
	öffnen: 
Es sind nicht unsere Schlüssel, die aufschließen, nicht unsere Andacht, nicht "mein" Habakuk, nicht mein Gespräch über Gott bei einer Freizeit oder mit einem Freund / einer Freundin. Es ist auch nicht allein unsere Jugendarbeit, unsere Mitarbeiterschulung, unsere Sommerfreizeiten. Wo solche Aktivitäten doch allein von uns gemacht werden, gehen sie bald den Bach runter. Jesus ist es, auf den es ankommt.

Krafttraining?

Trotzdem sagt Jesus der Gemeinde in Philadelphia, daß sie eine kleine Kraft hat. Würden wir das gerne hören, wenn uns gesagt würde, daß wir nur eine kleine Kraft haben. Würde ich es gerne hören wenn mir jemand sagte:

Dein Glaube ist schwach, deine Vorbereitung von der Andacht mager,deine Bibelarbeit, Freizeit etc ist dünn, deine Disziplin in Bibellesen und Beten noch dünner und am schwächsten ist dein Bekenntnis vor anderen.

Aber das kann alles gemeint sein mit der kleinen Kraft. Jesus sagt das der Gemeinde von Philadelphia nicht, um sie fertigzumachen, sondern um sie aufzurichten und zu trösten. Denn sie hat ja Kraft und sie hat sein Wort festgehalten und seinen Namen bekannt. Und deswegen will Jesus die Gemeinde durch schwierige Zeiten hindurchretten. Wir müssen nicht großartig sein, um bei Gott anzukommen. Die größten Wunder Gottes ereignen sich im engsten, kleinsten Lebensraum, nämlich im Herzen des Menschen. Jesus kann eine Tür nach der anderen öffnen. Gott hat immer mit bescheidenen Mitteln auf engstem Raum gearbeitet.
Hat Jesus nicht das Größte vollbracht, als er an Händen und Füßen festgenagelt am Kreuz hing? Er hat der kleinen Herde das Reich Gottes versprochen. Er hat in den schwachen Paulus die überragende Kraft Gottes gelegt Unsere Maßstäbe passen wieder einmal nicht zu Gottes Maßstäben.

Die geöffnete Tür

Gott macht der kleinen Kraft die große Zusage der geöffneten Tür. Wir können getrost unsere Kraft klein sein lassen und sogar mit vielen Problemen zu kämpfen haben. Wo Jesus eine geöffnete Tür schenkt, bleibt sie offen solange er es will und niemand kann sie zuschlagen. Vielleicht ist es die Tür zu einem klärenden Gespräch unter vier Augen, zu einer bestimmten Berufsausbildung oder einem Studienplatz, vielleicht die Tür zum Herzen eines Nächsten, die Tür ins Nachbarhaus, die Tür meiner Lippen zur Ausbreitung des Evangeliums.

Aber Christus ist nicht nur der Türaufhalter, der Türsteher,er ist auch selbst die Tür ins Reich Gottes.

Johannes 10 
7	Jesus sprach nun wieder zu ihnen: Wahrlich, 
	wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür der 
	Schafe. 
9 	Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich 
	eingeht, so wird er errettet werden und wird 
	ein- und ausgehen und Weide finden.   
Er kann Türen öffnen und er selbst ist die Tür zum Vater.
Meine Verantwortung ist groß. Wie aber soll ich mit der kleinen Kraft große Verantwortung übernehmen? Ist das nicht hoffnungslose Selbstüberschätzung? Wenn ich auf mich setze, dann ja. Aber Gott sei Dank kann ich auf Jesus setzen, auf ihn vertrauen. Das liegt in meiner Verantwortung: die Bibel lesen und leben. Lies das Wort Jesu und wende es an. Sei eine lebendige Bibel. Das ist eine uralte Übung, aber aus verschiedenen Gründen sehr wichtig:
  1. Wenn es wahr ist, daß Gott die Erde durch sein Wort erschaffen hat, worauf sonst könnten wir dann unser Leben bauen? (Joh1,1ff)
  2. Jesus selbst stand in dieser Übung, als er hier auf der Erde war. Er lebte "von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes ging". (Mt 4,4)
  3. Woran sonst sollen wir uns orientieren in der dicken Nebelsuppe der unüberschaubaren Meinungsvielfalt und all der Probleme unserer Zeit wenn nicht am Wort Gottes?
  4. Die Bibel sagt, daß es noch viel dicker kommen wird, gerade auch für die Kirche und unsere Gemeinden.
Wir sollen Gottes Wort in unseren Herzen und in unserem Leben bewahren. "Halte was du hast", dann bringe ich dich ans Ziel, dann schließe ich dir die letzte Tür, das Tor zur Herrlichkeit auf sagt Jesus. Am Ende will Gott alle "Kleinformate", die das Format hatten, sich auf ihn zu verlassen, zu einem Pfeiler, zu einer Tragstütze in seinem Reich machen.


Petra Wagner (ralpf@t-online.de) fürs Habakuk am 28.Juni 1996

Vorlage
war der Vortrag der Aidlinger Schwester Gabriele Goseberg "Christus kann bewahren" zur Ludwig-Hofacker-Konferenz 1996 in der Filderhalle/Leinfelden


HTML by Bastian Märkisch - letzte Änderung am 12.12.1996