Jesus in der Wüste

Gleich nach seiner Taufe wird Jesus in die Wüste geführt.

3 Evangelien berichten von diesem Ereignis.
Matthäus 4, 12-17; Markus 1, 12; Lukas 4, 14-15.

Was bedeutet Wüste?

In der Wüste gibt es kein Leben und kein Wasser. Die Wüste ist leer, Leben ist unmöglich. Für die Juden ist Wüste aber nichts negatives. Ihre zentrale Erfahrung im Glauben war, daß Gott sie aus Ägypten geführt hat (Der Exodus) und danach zogen sie mit Gott 40 Jahre durch die Wüste und er war immer da (Tags als Wolkensäule und nachts als Feuersäule). Und daran erinnern sie bei jedem Fest, wobei sie vergessen, daß sie Gott immer wieder untreu wurden (Tanz ums goldene Kalb!). Wüste hieß für sie: Gott ganz nah sein, sich ganz auf ihn verlassen, was anderes gibts da ja nicht! Gott allein ist für den Menschen da.

Gleich nach seiner Taufe geht Jesus dahin!
Er hat Gottes Liebe und will sich sein Leben lang vom Geist Gottes, dem Geist der Liebe leiten lassen. Gott ist das wichtigste in seinem Leben, also folgt er ihm!

Jesus sitzt in der Wüste, da kommt der Satan, der Teufel!

Wer oder was ist der Satan?

Jesus spricht von ihm oft als den Fürst dieser Welt, also als eine Person, die hier auch spricht und handelt. Auf griechisch (Originaltext) heißt Satan "Diabolos" - Etwas das trennt, im Gegensatz zu "Symbolos" - Etwas das zwei Dinge vereint (Symbol für Liebe - (V)). Der Satan will also zwei Dinge trennen, Mensch und Gott oder hier Jesus und Gott. Er will die Gemeinschaft mit Gott zerstören!

Jesus muß sich ihm stellen, er kann den Satan nicht wegzaubern. Er ist auch als Gott jetzt ganz Mensch und muß sich mit dem Teufel rumschlagen.
Er stellt 3 Fragen und Jesus muß 3 Entscheidungen fällen.
Die ersten 2 Fragen stellen ihn als Sohn Gottes in Frage!

1. "Bist Du Sohn Gottes, so sprich, daß diese Steine Brot werden"

oder anders formuliert: "Wenn du nicht mal das kannst, dann bist du nicht der Sohn Gottes!" Selbst Mose hat aus einem Stein Wasser sprudeln lassen, dann ist das für den Sohn Gottes wohl eine Kleinigkeit!
Wie begegnet Jesus dem Teufel hier? Er hat keine tollen Tricks auf Lager oder kluge Sprüche, sondern er hat nur das Vertrauen auf seinen Vater, das genügt. Wenn wir mit Versuchung umgehen, brauchen wir nur vertrauen auf Gott!
Was ist daran eigentlich so schlimm, wenn Jesus aus einem Stein Brot macht? Er hat 40 Tage nichts mehr gegessen und ein kleiner Imbiß würde da nicht schaden!
Aber der Satan sagt damit ja viel mehr!
"Nütze Deine Gaben, die Du hast. Befriedige doch Deinen Wunsch, vielleicht stirbst Du sogar, wenn Du so weiterfastest. Es ist doch nicht nötig zu leiden, gerade Du, als Gottes Sohn!"

Aber Jesus weiß, daß er nicht für sich selbst auf die Welt gekommen ist, nicht um seine Bedürfnisse zu befriedigen!
Und er sagt diese Antwort: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes geht!" Jesus kennt die Schrift auswendig und zitiert 5. Mose 8, 3. Das ist wahres Leben - sich nicht um das Überleben fürchten, sondern sich auf Gott verlassen!
Wenn wir nur Angst ums Überleben haben und nur unsere Bedürfnisse befriedigen wollen, dann hat unser Leben keinen Halt, Wenn wir Gott folgen, können wir unsere Bedürfnisse zur Seite legen!

2. Bist Du Gottes Sohn, so wirf Dich hinab, denn es steht geschrieben...

Mit Bibelauslegungen kann man auch viel Schindluder treiben, sogar der Teufel benutzt die heilige Schrift um Menschen irre zu leiten! Und er sagt zu Jesus: "Du kannst doch tun, was Du willst, Du hast die Macht. Und wenn Du es nicht tust, dann hast Du Angst. Wenn Du Angst hast bist Du aber nicht frei, und Du bist doch der Sohn Gottes, oder etwa nicht? Gott hat Dir seine Liebe gegeben, aber vielleicht hat er Dir ja etwas vorenthalten?" Jesus weiß aber, daß man eine Beziehung nicht testen kann. Man kann nicht hinausgehen und sie von außen ansehen, man kann Liebe nicht prüfen, weil man sie dadurch zerstört. Man weiß nie, wo Anfang und Ende der Liebe ist und so kann man auch Gott nicht testen oder prüfen. Dann ist kein Vertrauen mehr da. Man verläßt die Beziehung. Liebe läßt sich nicht eingrenzen.
Gott liebt jeden, aber wir können den Kontakt zu ihm zerstören, deshalb antwortet Jesus: "Du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen." (5.Mose 6, 16)

3. Das alles will ich Dir geben, so Du niederfällst und mich anbetest.

Aller Reichtum wird Jesus angeboten, doch er lehnt ab. Er sagt nicht: "Was Du mir anbietest, ist alles schlecht", aber er sagt "Du sollst Gott allein anbeten und ihm dienen" (5. Mose 6, 13; 5. Mose 5, 9). Nur wenn man Gott anbetet, wenn man sich ihm hingibt, wird diese Liebe nicht zur Eingrenzung. Wenn ich den Teufel anbete, ist mein Leben weg, was habe ich dann vom Reichtum. Mit Gott wird unser Leben endlos, ewig und grenzenlos und Er verspricht uns seine Fülle. Jesus ist Gott gehorsam.

Jesus konnte den Satan nicht wegzaubern, sondern er mußte sich entscheiden. Gottes Liebe und Vertrauen haben ihm gesagt, was jetzt richtig ist. Er hat sein Leben freiwillig so gelebt und ist auch freiwillig für uns ans Kreuz.

Wo treten für uns heute solche Versuchungen auf?
Wo haben wir das Gefühl, daß wir von Gott getrennt werden, wo sind wir Gott nah?
Was können wir tun, um ein Leben mit Gott zusammen zu führen?
Gott hat für Jesus gesorgt, danach kamen Engel und gaben ihm zu essen und trinken! Wo haben wir soetwas schon erlebt?


Ralpf fürs Habakuk

letzte Änderung 10. März 1997 - Michael Stürmer